Regionale, personal-biographische Bezug

Durch die Interpretation einer real geschichtlich überlieferten Person wird ein intensiver und lebendiger Bezug zur Limesgeschichte hergestellt.
Durch das Anknüpfen an eine reale geschichtliche Person, die inschriftlich mit Namen, gesellschaftlicher Rolle und Funktion überliefert ist, bindet sich zudem Geschichte an einen Raum wie hier die Provinz Germania Superior, insbesondere ihre periphäre Grenzregion zwischen Neckar und Rems. Hierbei ist anzumerken, dass dieser Ansatz ansonsten noch häufig zu kurz kommt, indem beispielsweise die Legionsdarsteller des 1.Jhd in Veranstaltungen bei Limeskastellen überrepräsentiert sind und einen unangemessenen Eindruck hinterlassen können.

Thematische Gegenwartsbezug

Bei vielen Themen: Alter, Familie, Freizeit bieten sich inhaltliche Brücke an, die gerade auch in der Gegenwart gesellschaftliche Relevanz haben und neue Einblicke in unsere Lebenswelt bieten, so beispielsweise die provinzielle Multikulturalität in ethnischer Herkunft, religiöser Zugehörigkeit…

Anschaulichkeit

Soweit möglich, ist es dringend geboten zu zeigen, statt allein zu erklären. Statt nur über die Machart eines nicht vorhandenen Gegenstandes zu sprechen, besser diesen selbst parat haben!

Haptisch-sinnliche Faktor

Das Machen und Anfassen können, somit die Selbsttätigkeit haben bei all unseren Vermittlungsbemühungen höchste Priorität. Der Besucher soll selbst spüren, wie schwer ein Kettenhemd ist, wie Badeöl richt und wie man in der Antike schrieb, wie man ein bestimmtes Kleidungsstück anlegt….

Anteilhabe der Besucher

Die Vermittlung soll durch die Besucher selbst belebt werden, indem man sie Kleidung ausprobieren läßt und Dinge an ihnen selbst testet (Frisuren, etc…).
Der Besucher wird so stets zu eigener Tätigkeit angeregt und aufgefordert werden, in Form von konkreten Projektarbeiten

Spürbare Begeisterung des INTERPRETATORS

Die spürbare Identifikation des einzelnen und der Gruppe in ihrem Agieren ist uns wichtig in der Vermittlungsarbeit Das Engagement der Gruppe und das Herzblut jedes Einzelnen bilden die Seele hinter den vielen Fakten und Informationen, die es zu vermitteln gilt.

„Zusammenführen, was zusammen gehört“ (Kontextualisierung)

Unsere Ausrüstung und Repliken werden im Zusammenhang mit den Lebensumständen der Zeit präsentiert werden. Unsere Erfahrungen damit sind natürlich Gegenstand der Vermittlung (wie trägt sich das Kleid, ist es Alltagstauglich?)
Der einzelne Gegenstand, wie der römische Löffel, wird im eigentlichen Funktionszusammenhang gezeigt, indem man in eben benutzt.

Anwendung und Aufgreifen der Experimentelle Archäologie

Die praktische Erprobung und die intensive Auseinandersetzung mit Zusammenhängen der dargestellten Zeit führen verstärkt Überlegungen der Praktikabilität mancher aufgestellten wissenschaflichen These. Es stellen sich dabei Fragen, die nur aus der engen Beziehung mit dem Objekt der Vermittlung heraus formuliert werden können. Unsere intensive Beschäftigung und Einsatz kann damit eine Quelle zur Unterstützung wissenschaftlicher Erkenntnis sein. Insbesondere liegt der Schwerpunkt unserer Bemühungen in der Anwendung und Rezeption der Ergebnisse experimenteller Archäologie.

Rezeption archäologischer Forschung und Mittlerfunktion zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit

Bis archäologische Ergebnisse publiziert werden und Eingang finden in eine allgemeine Darstellung und Präsentation (z.B. im Rahmen von Museen) vergehen oft lange Jahre. So sind alte „Geschichtsbilder“ lange Zeit noch präsent und wirksam. Durch den Einsatz von lebendigen Vermittlern wie unserer Gruppe kann diese zeitliche Lücke minimiert werden, da unsere Vermittlung stets dem neusten wissenschaftlichen Stand entspricht und schneller aktualisiert werden kann als Schulbücher und museale Präsentationen. Damit sehen wir uns in einer bewußten Schnittstellenfunktion zwischen Wissenschaft und Forschung mit der Öffentlichkeit.
Um dieser gerecht zu werden sind wir bemüht den Sachverstand unserer Mitglieder zu schulen und die eigenständige Einarbeitung zu fördern. Nur so, in der unbedingten Orientierung an archäologischen und historischen Quellen kann eine inhaltliche Korrektheit gewährleistet werden. Für eine detailgetreue, qualitätsvolle und glaubhafte Darstellung bedarf es daher sorgfältiger Recherchen. Nur in begründeten Ausnahmen, sind unvermeidliche Kompromisse einzugehen.

Besuchergerechte Vermittlung

Nicht abstrakt, sondern eingängig – lebensnah – unmittelbar – unaufdringlich bringen wir den Menschen den Limes nah.

Bewußtsein der Grenzen der Darstellung

Auch der von uns gewagte Rekonstruktionsversuch stellt nur eine –letztlich trotz aller Sorgfalt- symbolische Fiktion dar. Die tatsächliche, aber vergangene Realität bleibt unerreichbar. Unser Wissen über das Leben am Limes bleibt fragmentarisch. So wiederholen wir keine Geschichte, sondern unternehmen eine spielerische Annäherung. Auch sind wir uns der Verantwortung bewußt, die sich daraus ergibt. Es gilt eben nichts in der Darstellung zu vereinnahmen oder zu verharmlosen (beispielsweise der Aspekt der Gewalt).