Limesmarsch im August

Jeder Marsch beginnt mit dem ersten Schritt

Welzheim/ Großerlach- Grab – Zwischen dem 29. -31. August fand eine Zeitreise der besonderen Art entlang des Weltkulturerbes Limes statt. Die Römergruppe des Historischen Vereins aus Welzheim, der Numerus Brittonum, machte sich in kompletter Marschausrüstung von Welzheim ausgehend auf den Weg zum rekonstruierten Limeswachturm bei Grab. Auf der insgesamt circa 28 Kilometer langen Route durch tiefe Täler und anspruchsvolle Geländehebungen wurden dabei beachtliche Höhenmeter überwunden. Der Verein, der sich dem Wiederaufleben der antiken Garnisonstruppe des Welzheimer Ostkastells widmet, engagiert sich in der umfassenden Vermittlung der kulturgeschichtlichen Bedeutung der römischen Außengrenze.

Auf dem zweitägigen Marsch testeten die insgesamt 16 Teilnehmer die Ausrüstung des römischen Soldaten am Limes und die darüber vorliegenden archäologischen Erkenntnisse auf ihre Praxistauglichkeit am eigenen Leibe. „Dabei kommt einiges an Gewicht zusammen“, meint Stefan Ernst, einer der Gruppenmitglieder aus Besigheim, der das eiserne Kettenhemd, Helm, Schild, Speer und Gepäckstange mit circa einem Gewicht von 25 kg auf dem Marsch schulterte. „Doch mit ein klein wenig Übung und der richtigen Technik ist das durchaus auch für uns moderne Menschen machbar“, ergänzt der leidenschaftliche Freizeitrömer und Student. Dennoch gingen die Teilnehmer, darunter auch viele Jugendliche, bei diesem archäologischen Experiment auch an ihre physischen Belastungsgrenzen: „Der Marsch hatte durchaus Grundausbildungsniveau, aber bis auf einige Blasen an den Füßen und verlorenen Schuhnägeln waren die Verluste akzeptabel“, berichtet der Abteilungsleiter Marcus Schaaf stolz, der seines Zeichens auch der Centurio der Gruppe ist.

Für die Strapazen entschädigte neben der wunderschönen Naturlandschaft auch die erholsamen Marschpausen mit den Kameraden und die nächtlichen Ruhelager an historischen Stätten. Einen Zwischenstopp legte der historische Zug in Murrhardt ein, wobei das Eintreffen mit einem bemerkenswerten Jubiläum zusammenfiel: Vor genau 1850 Jahren wurde hier das Kastell samt Grenzsiedlung gegründet. Den Krönenden Abschluss bildete die Übernachtung im rekonstruierten Limesturm, der damit auch zugleich auf seine Funktionsfähigkeit hin getestet wurde. Nicht nur für alle Teilnehmer war dies ein unvergessliches Erlebnis, sondern auch für all die Autofahrer und Passanten war es eine nicht alltägliche Begegnung mit der Vergangenheit.